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Weibliche C Jugend – der etwas andere Bericht gegen die golden Girls aus Wennigsen

Einleitend möchte ich erklären, dass ich die ausführlichen Spielberichte auf der Wennigser Homepage immer als sehr informativ, mit dem Quentchen Ironie und Witz, empfinde.

Verfasser ist der Betreuer und Torwarttrainer der weiblichen B-Jugend, Torben Weschen.

 

Kurzum hatten wir uns darauf verständigt, dass Torben den Spielbericht vom vergangenen Wochenende übernimmt und es uns freistellt, diesen auch auf unserer Homepage zu veröffentlichen.

 

Somit eröffnet sich hiermit die Gelegenheit, die Betrachtung der Partie mal aus gegnerischer Sicht zu lesen:

 

Mal eine komplett neue Perspektive. In der Regel mittendrin oder gar nicht dabei. Dieses Mal sitze ich auf der Tribüne und werde das Spiel von oben verfolgen. Auch nicht schlecht, ein Spiel mal ohne Verantwortung anzuschauen. Die HSG Laatzen-Rethen ist zu Besuch bei unser C-Jugend. Wird ein schweres Spiel. Wir haben vor der Saison mal ein Freundschaftsspiel mit den damaligen C-Jugend Spielerinnen bestritten. Laatzen hatte angefragt, weil man eine Standortbestimmung vor der Landesligarelegation haben wollte. Das Ergebnis weiß ich nicht mehr, aber es war klar, dass es ein schwerer Weg für Laatzen werden würde. So war es dann auch und sie mussten sich mit Platz vier in der Aufstiegsrunde begnügen. Der Anzug Landesliga war ein wenig zu groß für die Truppe, aber von dem Termin kannte man sich locker und man war sich durchaus sympathisch. Ich konnte mich auf einen lockeren Plausch, mit den Verantwortlichen einlassen. War ja nur Zuschauer. Da unsere Deistermädels in diesem Spiel aber auf Unterstützung von Sarah und Lorena verzichtet werden musste, war klar, dass die Hauptlast wieder auch den Schultern der Noltes liegen würde? Halt Schreibfehler. Müsste „der Nolte“ heißen. Gar nicht. Leona hilft mal wieder aus. Also doch „der Noltes“. Ok, die Last auf den Schultern der Noltes. Aber wer weiß, wenn man sich als Team zusammenrauft, kann es evtl. doch eine kleine Überraschung geben. Die Abwehr steht ja des Öfteren ganz gut und sowohl Nele als auch Jule M. haben ja schon bewiesen, dass die die gegnerischen Werferinnen im Tor ein wenig nerven können. Also alle vorhandenen Daumen gedrückt und das Beste gehofft. Daumen trafen im Laufe der Partie ja immer mehr ein, da sich auf der Tribüne die Mädels der B-Jugend einfanden, die direkt im Anschluss ihr Spiel gegen Eyendorf haben sollten. Zuschauer waren auch auf der Gegenseite zahlreich vorhanden. Laatzen ist ja auch nicht sooo weit weg. Außerdem macht man sich beim Gast ja auch durchaus berechtigte Hoffnungen auf Platz zwei. Es ist also Hoffnung auf beiden Seiten vorhanden. Schauen wir mal, welche nach dem Spiel zerstoben ist.

So, gerade erst zum Anpfiff Platz genommen und schon reiben wir uns die Augen. Ich hatte zwar mit einer offensiven Abwehr gerechnet, aber das hatte ich tatsächlich nicht erwartet. Es sah eher so aus, als würden sich Paare zum Abschlussball suchen, als das sich hier zwei Mannschaften zum Handballspiel gegenüberstehen. Fast Mann, ähh Frau, ähh Pubertier,  ähh Mädchendeckung. Damit kommt die C-Jugend gar nicht klar. Würde aber auch die B-Jugend nicht. Ich erinnere mich an die letzte Manndeckung im Spiel der B gegen Arsten.  Sieht dann aus, als hätte man einen Ball in einen Hühnerstall geworfen. Alles läuft wild durcheinander. Na, wenn sie wenigstens laufen würden. Aber es läuft zum Start immer nur die Spielerin mit Ball. Die anderen verharren ein wenig auf ihren Positionen. Nicht gut. Wurde schonmal anders besprochen. Aber wie jeder weiß, der im Mädchenhandball unterwegs ist, Ansagen vom Trainer verlieren sich meisten auf dem vom Ohr zum Hirn zwischen Insta, TikTok und BeReal. Und so verläuft auch der Start. Ober besser geht/steht der Start. Issy kann zwar ein schönes Tor erzielen, aber Laatzen schaffte deren drei und so steht es nach zwei Minuten 1-3. Das sieht noch nicht so gut aus. Hört sich aber gut an. Es wird Stimmung auf der Tribüne von der B-Jugend gemacht. So muss das. Der schnellste Weg am Gegner vorbei ist ohne Ball. Das wird leider vergessen und sie prellen mit Ball an der Gegenspielerin vorbei. Zumindest versuchen sie es. Aber da Nervosität nie ein Freund von schnellen Bewegungen ist, klappt das leider nicht immer. Aber wie heißt es so schön beim Fußball. Über Kampf zum Spiel. So holen die Mädels sich Sicherheit über die Abwehr. Das sieht jetzt tatsächlich gar nicht so schlecht aus. Nach vorne kommt auch ein wenig Ruhe, oder Issy mit ihren Blitzantritten rein. 2-3 durch Issy und 3-3 durch Lucy. Wenn man mit Köpfchen spielt, geht es doch. Bis Minute 11 geht es hin und her und kein Team kann sich absetzen. Issy, Vayla und Lucy zum 6-6. Klasse, damit konnte man nicht direkt rechnen, aber die Truppe fightet und es sieht gut aus. Die Stimmung auf der Tribüne ist klasse und es wird noch lauter als Issy, mit ihrer unnachahmlichen Art, zwei Tore hintereinander erzielt und ihre Farben mit 8-6 in Führung bringt. Und wie wäre es weitergegangen, wenn ein wenig mehr Wurfglück vorhanden gewesen wäre. 3x wird in nur fünf Minuten die Latte getroffen. Dabei ist doch das Glück mit den Tüchtigen. Oder bezieht sich das hierbei evtl. auf die Trainingsbeteiligung?  Dieses fehlende Glück nutzt Laatzen dann mit einem 5-0 Lauf. Die machen das aber auch geschickt und erzwingen mit der Spielweise einige Ballverluste, die dann konsequent genutzt werden. Jule M. kann zwar einige Chancen entschärfen, aber in Summe sind es doch zu viele in dieser Phase. So steht es leider nach 18 Minuten 8-11. Immerhin kann Adina dann einen schönen Treffer nach Zuspiel von Lucy erzielen. 9-11. Da schaut sie wieder locker um die Ecke die Hoffnung. Dummerweise wird sie verschreckt durch einen Tumult zwischen Kampfgericht und Gästefans. Eh schon leicht aufgeschreckt durch ein paar unglückliche Schiedsrichterentscheidungen auf beiden Seiten, werden leider anscheinend Wechselfehler des Heimteams nicht geahndet, was den Unmut der Spectatores hervorruft. Wohl zurecht, aber Regel Nummer 1 im Handball und was „uns“ auch von einfachen Sportarten wie Fußball abhebt: „Der Schiedsrichter und das Kampfgericht haben immer recht“. Auch wenn es schwerfällt. Ich habe mich ja selber dabei erwischt, wie ich die eine oder andere Spielsituation kommentiert habe. Gehört ja auch dazu, aber bitte im Rahmen. So herrscht aber immerhin mal Stimmung in der KGS-Halle. Stimmung auch, als Adina ihre Tanzeinlagen in die falsche Richtung auslebt. Sonst versucht sie ja immer im Angriff mit Ball an ihrer Gegenspielerin vorbeizutanzen, aber dieses Mal ist es umgekehrt. Der Schieri hält ihren Engtanz aber für Regelwidrig und schickt sie vom Platz. Dazu passt leider auch, dass Adinas Tor, unser letztes in Halbzeit eins war. Laatzen kann wieder einen 4-0 Lauf starten und da wir auch noch einen 7-Meter verwerfen, geht es mit 9-15 in die Kabine.

Was in der Kabine passiert, bleibt in der Kabine, zumindest habe ich dieses Mal keine Informationen. Aber es wird auf jeden Fall über die offensive Formation des Gegners geredet. Aber wie wir wissen, bleibt von Anweisungen in der Halbzeit eh nur wenig über. Hoffen wir, dass wenigstens ein wenig hängen geblieben ist. Dann gehen wir mal wieder raus, um dem Geschehen beizuwohnen. Hier riecht es eh komisch. Wobei, wonach riecht es denn? Ich glaube, dass ist Konditionsmangel. Wie auch schon im letzten Spiel, hat man gesehen, dass man über Kampf und Einsatz tatsächlich mithalten kann. Allerdings nur so lange auch die Kraft reicht. Dann müsste es zukünftig ein wenig nach Konditionstraining riechen. Aber für Runden um den Platz ist das Wetter momentan wohl ein wenig zu schlecht. Aber da sieht man mal wieder, dass die Puste nicht besser wird, wenn man bei Fortnite mit dem Fallschirm aus dem Flugzeug hüpft. Hoffen wir mal, dass die Kräfte in der Pause ein wenig regeneriert werden konnten.

Ja, zu Beginn können wir wieder mithalten. Zumindest knappe 120 Sekunden. Jede Mannschaft trifft zwei Mal und es steht 11-17 bis zur folgenschwersten Szene aus dem Spiel. Issy ist im Angriff und wird gestoppt. Leider verletzt sie sich leicht und in meiner Umgebung erwarten alle einen Freiwurf und evtl. sogar eine Strafzeit für Laatzen. Doch es wird ein Stürmerfoul gepfiffen, was wiederum Unmut aus „meinem“ Fanblock nach sich zieht und Freude im anderen. Die Interpretation dieser Stimmung ist unterschiedlich, auf jeden Fall kann/will Issy nach dieser Szene nicht mehr weiterspielen. Kennern der Handballszene muss man diese Auswirkungen nicht erklären, aber die Truppe von CC Haenel hält trotzdem weiter tapfer dagegen. Leona hält mit einem Tor die Fahne der Noltes hoch und auch Lucy kann noch einen Treffer zum 13-20 nach 34 Minuten erzielen. Allen ist klar, dass heute hier nichts mehr zu holen ist, aber die Unterstützung von der Tribüne ist nach wie vor da. Lautstark wird jede gelungene Aktion gefeiert und unglückliche Aktionen der fünften Farbe kommentiert. Ach ja, Emotionen. Die werden auf der Tribüne immer mehr, die Kraft aber weniger. Die Folge ist ein (leicht) deprimierender 10-0 Lauf für Laatzen und nun hängen auch die Schultern immer tiefer. Leider verständlich, aber man sollte sich schon dem eigenen Publikum anständig verabschieden.  Verlieren kann man immer, aber kämpfen muss man. So zeigt die Uhr Minute 42 an, als Lucy mal wieder für einen Lichtblick sorgt. 14-30. Die gute Abwehrarbeit, die uns Anfangs im Spiel gehalten hat, wird nun leider auch sträflich vernachlässigt und Jule wird im Stich gelassen. Das ärgert mich als Torwarttrainer natürlich ein wenig. Genauso ärgern mich ein wenig die Reaktionen der Spielerinnen (und evtl. auch der Fans) aus Laatzen. Natürlich ist der Sieg mehr als verdient und leider auch in der Höhe. Ohne Frage toll erspielt. Aber für mich ist der Jubel in der Art, nach jedem Tor oder jeder Balleroberung auch ein wenig demütigend für unsere Spielerinnen. Wenn man so überlegen ist, muss man das nicht machen. Erinnert mich ein wenig an unsere Partie im letzten Jahr gegen Hildesheim. Im Spiel konnte ich damals leider auch nichts mehr machen, aber es gab eine Ansage im Training. Auch wenn Freude nachvollziehbar ist, sollte man sie in bestimmten Situationen ein wenig zügeln. Aber so ist der Rest der Geschichte des Spiels schnell erzählt. Die Deistermädels erinnern sich an die letzten Skifreizeit und stellen die Slalomstangen auf der Piste nach, die die Truppe von Tommy Lerch gekonnt umlaufen. Sie kommen zu einem 7-0 Lauf, der 30 Sekunden vor dem Ende durch einen Treffer von Adina beendet wird. Den Schlusspunkt können aber leider trotzdem die Gäste setzen. 15-38 lautet das Ergebnis am Ende.

Ach ja schade. Nun aber Mund abputzen. Doch wie heißt es so schön, lieber 1x mit -23 verlieren als 23x mit -1. Es kommen auch wieder bessere Zeiten. Krone richten und weiter. Hildesheim hat letzte Saison jedes Spiel verloren und trotzdem nicht die Freude verloren. Wenn die fehlende Kraft und der Ausfall von Issy nicht gewesen wäre, hätte man etwas länger mithalten können. So muss man halt konstatieren, dass es Mannschaften gibt, die momentan einfach zu stark sind. So ist es halt in einer Liga. Man kann sich an die Spiele gegen Misburg oder List erinnern, die man gewonnen hat. Schade war auch, dass dieses Ergebnis wohl dafür gesorgt hat, dass die Spielerinnen der C-Jugend sich nicht bei der B für die tolle Stimmung auf der Tribüne revanchiert und sie im darauffolgenden Spiel unterstützt hat. Auch die B-Jugend hätte sich bestimmt über Jubelrufe gefreut. Für die C geht es schon nächsten Samstag weiter gegen SchloRi. Punkte zu erobern, wird zwar auch da schwer, aber man kann zeigen, dass man kämpfen kann. Meinen Schnack mit Thommy habe ich nach dem Spiel fortgeführt. Trotz aller Rivalität muss und kann ja fair miteinander umgehen. Das die Stimmung auf der Tribüne heute etwas aufgeheizter war, lag auch ein wenig an den Umständen. Wir wünschen Laatzen für den Rest der Saison aber alles Gute (außer im Rückspiel). Sie werden mit der unkonventionellen Spielweise auch bei anderen Gegnern für Kopfschmerzen sorgen.

 

Vielen Dank an Torben !